Psychologische Situation
Welche psychologischen Herausforderungen eine Spendersamenbehandlung mit sich bringt.
Es ist sicher nicht möglich, gerade Ihre persönliche Situation zu erfassen und zu beurteilen, wie Sie mit den Umständen der Donogenen Insemination umgehen. Letztlich kann Ihnen auch eine eigene, selbstbewusste Entscheidung nicht abgenommen werden.
Es ist aber sicher hilfreich, Ihnen aus der über 30-jährigen Erfahrung mit Kinderwunschbehandlung von Dr. Bleichrodt zu berichten: Theoretisch ist die psychologische Ausgangssituation der Paare vor der Donogenen Inseminationsbehandlung eher problematisch.
Die Männer haben ihre Unfruchtbarkeit teilweise schockartig erfahren und sich mit dieser Tatsache auseinandersetzen müssen. Sie haben evtl. Schuld und Wertlosigkeit empfunden, vielleicht Angst um die Partnerschaft und vor der gnadenlosen Öffentlichkeit. Sie haben Ihre Situation unter Schmerzen verarbeiten müssen und fürchten sich – vor der Entscheidung zur Donogenen Insemination – was dann danach noch auf sie zukommt.
Ihre Frauen haben ebenfalls ein traumatisches Erlebnisspektrum hinter sich: Die Erkenntnis der männlichen Unfruchtbarkeit und die drohende Kinderlosigkeit, die partnerschaftliche Auseinandersetzung, die diversen Eingriffe in ihren Hormonhaushalt und Körper im Rahmen einer vorangegangenen homologen Sterilitätsbehandlung.
Trotzdem zeigen unsere und andere wissenschaftliche Untersuchungen über die Akzeptanz der Methode und den späteren familiären Zusammenhalt ein sehr, sehr positives Bild: Die Zeit der Inseminationsbehandlung wird als spannend und perspektivisch beschrieben. Der Einfluss auf Ehe und Partnerschaft ist deutlich positiv. Es kommt seltener zu Ehescheidungen und die aus der Behandlung entstehenden Kinder werden von beiden Partnern gleich geliebt und akzeptiert.
Der Prozentsatz der Paare, die dieselbe Methode wieder wählen würden ist äußerst hoch. Es macht nicht einen guten Vater aus, für die Kindszeugung den Samen zu liefern, sondern wie dieser sich um seine Kinder kümmert. Vaterschaft ist vor allem soziale Vaterschaft – ein Kind wünschen, aus der Liebe zur Partnerin; Geburt und Heranwachsen des Kindes erleben und es mit väterlicher Liebe, Sorge und Verantwortung zu umgeben.
Genauso ist es bei lesbischen Paaren, die sich von Herzen ein Kind wünschen. Auch hier ist bedeutsam, dass da zwei Menschen sind, die gerne liebevolle Eltern sein wollen - mit allem, was dazu gehört!
Kinder aus Donogener Insemination sind absolute Wunschkinder - oft sehr lang ersehnt - und das bekommen die Kinder zu spüren - durch ihre liebenden und fürsorglichen Eltern.
Und wenn mir die glücklichen Eltern dann sagen: "Ach, unsere Tochter ist genau wie Ihr Vater!", oder: "Sie haben den Spender sehr gut gewählt, er sieht aus wie die Co-Mutter!", dann ist das anfänglich vielleicht noch Fremde gänzlich vergessen.
Natürlich ist die Familiengründung mit Samenspende nie der Plan A, aber am Ende entscheidet das Leben als Familie - und da zählen Liebe, Bindung und Fürsorge mehr als alle Gene!